Ein Lieblingsort für Luna und Ole
Im Herzen eines großen Waldes, wo die Bäume hoch in den Himmel ragten und die Lichtungen von weichem Moos bedeckt waren, lebten Luna die Eule und Ole der Fischotter. Sie kannten einander gut, waren Freunde und doch sehr unterschiedlich.
Luna liebte es, in den stillen Stunden der Nacht auf den höchsten Ästen eines alten Baumes zu sitzen und das Mondlicht über dem Wald zu beobachten. Auch Ole genoss die ruhigeren Abendstunden in der Dämmerung, die er anders als Luna aber lieber spielend am Wasser eines klaren Sees verbrachte. Er liebte es, einzutauchen und sich im Wasser zu tummeln.
Eines Abends, während Luna und Ole zusammen durch den Wald schlichen, bemerkten sie, wie unterschiedlich ihre Lieblingsplätze waren. „Warum kommst du nicht einmal mit mir hinauf in die höchsten Äste?“ fragte die Eule begeistert. Ole, der lieber am Boden blieb, war ein wenig zögerlich. Doch als sie einen breiten Ast im oberen Teil des Baumes erreichten, staunte der Fischotter über die weite Aussicht. „Es ist wunderschön hier oben“, sagte er bewundernd, „allerdings fühle ich mich am Wasser wohler.“
Am nächsten Tag lud Ole die Eule ein, seinen Lieblingsort am Seeufer zu besuchen. Luna landete vorsichtig auf dem weichen Moos, und lauschte auf das Plätschern des Wassers. Sie genoss die Ruhe. „Es ist hier wirklich gemütlich“, sagte Luna lächelnd, „aber ich sehne mich in die Äste der Bäume zurück.“
Von Zeit zu Zeit erkundeten sie fortan gemeinsam die Umgebung, denn Luna und Ole hatten etwas Wichtiges gelernt: Wahre Freundschaft bedeutet, die Unterschiede des anderen zu schätzen und gemeinsam neue Lieblingsorte zu entdecken.